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Rothschild-Palais im Grüneburgpark e.V. i.G.


Geschichte

Geschichte

 

Schon im 18. Jahrhundert trafen sich im Vorgängerbau des Palais einige prominente Dichter der Zeit, darunter Johann Wolfgang von Goethe, Bettina von Arnim, Clemens Brentano und Karoline von Günderode. Goethe beschrieb das Gelände und dessen Aussicht nach einem dortigen Besuch im Jahr 1797 bei Joachim Bethmann-Metzler mit den Worten:
„Es liegt sehr angenehm, eine starke halbe Stunde vor der Stadt, vor dem Eschenheimer Tor, auf einer sanften Anhöhe, von der man vorwärts die Stadt und den ganzen Grund, worin sie liegt, und hinterwärts den Niddagrund bis an das Gebirge übersieht.“

Der Grüneburgpark:

Der Grüneburgpark ist eine 29 Hektar große Parkanlage im Frankfurter Stadtteil Westend. Der Name des Parks ist abgeleitet von dem im 18. Jahrhundert so benannten Gutshof Grüne Burg (später in Schloss Grüneburg umbenannt), sowie von dem im 19. Jahrhundert auf dem gleichen Grundstück errichteten Rothschildschen Neuen Palais an der Grünen Burg. 
Der Grüneburgpark ist die größte Parkanlage innerhalb des Frankfurter Alleenrings; außerhalb dieses Rings wird der Park im Frankfurter Stadtgebiet an flächenmäßiger Ausdehnung lediglich vom Niddapark, sowie vom Ostpark übertroffen. Wegen seines alten Baumbestandes, der teilweise auf das frühe 19. Jahrhundert zurückgeht, und wegen seiner historischen Bedeutung für die Stadt Frankfurt hat der Grüneburgpark den Status eines Gartendenkmals und ist darüber hinaus als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.

Vom Neuen Palais an der Grünen Burg sind lediglich einige in Stein gearbeitete Blumenkübel erhalten geblieben. Sie wurden in unmittelbarer Nähe von dessen ehemaligem Standort aufgestellt. Etwa in der Mitte des heutigen Parks, an der Stelle des zerstörten Palais Grüneburg, befindet sich eine im Jahr 1968 dort errichtete, vom Bildhauer Hans Steinbrenner gestaltete, fünf Meter hohe Gedenkstele. Sie steht in einer Blumenrabatte, die dem Grundriss des Palais nachempfunden ist. Am Rande des Beetes informiert seit dem Jahr 2007 eine Gedenkplakette über dessen Geschichte.

Vollständig erhalten geblieben sind von den Gebäuden der Anlage lediglich der im Stil des Historismus erbaute Wasserturm am nördlichen Rand des heutigen Parks an der Miquelallee sowie die zwei Pförtnerhäuser aus dem späten 19. Jahrhundert – eines ebenfalls am nördlichen Rand des Parks an der Sebastian-Rinz-Straße, das andere an dessen Ostrand an der August-Siebert-Straße gelegen. 


Im Jahr 1837 kaufte der Bankier Amschel Mayer Rothschild das Grundstück und das Schloss Grüneburg, um es seinem Neffen Anselm Salomon und dessen Ehefrau zur Verfügung zu stellen. Das Ehepaar ließ von 1844 bis 1845 unmittelbar westlich davon ein schlossähnliches Landhaus erbauen – das Neue Palais an der Grünen Burg.

Honoré Belanger scheint der Architekt gewesen zu sein. Auch dessen für Frankfurt als ungewöhnlich geltender Architekturstil wird unterschiedlich bewertet: Eine Dokumentation aus dem Jahr 1974 stuft die Stilrichtung als „Style Louis XII mit neobarocken Stilelementen“ ein, eine Arbeit aus dem Jahr 2009 bezeichnet die Richtung als „französische Neorenaissance“.


In den 1920er-Jahren wurde das Palais Grüneburg von einem Enkel Wilhelm Carls, Albert von Goldschmidt-Rothschild, und dessen Familie bezogen. Ebenfalls zu dieser Zeit hatte die Stadt Frankfurt mit Versuchen begonnen, Privatparks in städtisches Eigentum zu bringen und in Volksparks umzuwandeln. In den 1930er-Jahren zwang die nationalsozialistische Frankfurter Stadtverwaltung Goldschmidt-Rothschild zur Zustimmung zu einem Umlegungsvertrag, nach dessen Regelung er im Tausch andere Baugrundstücke hätte erhalten sollen. Aufgrund weitergehender Repressalien durch die Stadtverwaltung konnte er deren Besitz jedoch nicht antreten. 


Die Familie Albert von Goldschmidt-Rothschild:


Im Jahr 1935 musste Freiherr Albert von Goldschmidt-Rothschild den Wohnsitz seiner sechsköpfigen Familie „der Stadtgemeinde übereignen“, wie einem Brief der Stadtverwaltung an Oberbürgermeister Friedrich Krebs aus dem Jahr 1935 zu entnehmen ist. Die Familie Goldschmidt-Rothschild emigrierte 1938 in die Schweiz; Albert von Goldschmidt-Rothschild beging im Jahr 1940 Suizid.

Der Grüneburgpark wurde, nach nahezu 100 Jahren im Privatbesitz der Rothschilds, 1936 in einen eintrittsgeldpflichtigen öffentlichen Park umgewandelt. Unter der Leitung des Frankfurter Gartenbaudirektors Max Bromme wurde der Park um eine große Wiese erweitert; der Baumbestand wurde ausgedünnt. Im vormals rothschildschen Palais Grüneburg eröffnete ein Café.

Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg bei Luftangriffen im Jahr 1944 schwer beschädigt. Nach dem Ende des Krieges gehörte der Park zur militärischen Sperrzone der US-Streitkräfte, deren damaliges Hauptquartier in Europa, das I.G.-Farben-Haus, sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Park befindet. Als die Sperrzone in den 1950er-Jahren aufgehoben worden war und der Park wiederhergestellt und wiedereröffnet wurde, waren die unbeschädigt gebliebene Orangerie und die Ruine von Palais Grüneburg zugunsten der Wiederherstellungsmaßnahmen abgerissen und der Park auf 29 Hektar erweitert worden.

Heute wird der Grüneburgpark von Frankfurter Bürgern als Erholungsort und für verschiedene Freizeitaktivitäten genutzt. 2011 starb Nadine von Mauthner, jüngste Tochter von Albert von Goldschmidt-Rothschild, als letzte im Grüneburgpark geborene Frankfurterin.


Das Café:


Das Palais war nur für einige wenige Jahre, und zwar von 1938 bis 1944 als öffentliches Café genutzt worden. Hier eine Seitenansicht mit Eingang zum Café, betrieben zunächst von Arno Dippmann. 1940 übernahm es Emil Goll. Es war beim Frankfurter Publikum außerordentlich beliebt, doch zerstörten die Luftangriffe 1944 die Idylle.

Zweifel an der Ursache der Zerstörung:


Das Gebäude brannte 1944 infolge der Luftangriffe aus, heißt es. Doch an dieser Erzählung, wie sie auch auf Wikipedia behauptet wird, gibt es Zweifel.

Zum einen müssten die hohen Zinnen infolge der Druckentwicklung einer Bombe zumindest teilweise abgebrochen sein. Es sind überwiegend massive Brandspuren zu sehen.

Zudem sind keine weiteren Bombenkrater rund um das Gebäude zu finden. Bombenkrater-Luftbilder von 1945 der Royal Airforce werden gerade angefordert und werden unsere Vermutung wohl stützen. Es ist daher sehr unwahrscheinlich, daß eine einzige Bombe mitten auf ein Haus mitten in einen Park abgeworfen wurde. Dafür fehlte es damals auch an der technischen Präzision.

Darüber hinaus ist allseits bekannt, dass sowohl die benachbarten IG Farben (heute Goethe-Uni) und das gesamte Areal drum herum von Luftangriffen verschont wurde, da man bereits während der Kampfhandlungen das Areal als Dienstsitz für die künftige Militärverwaltung auserkoren hatte, was ja dann auch exakt so umgesetzt wurde. 

Daher ist eher von Brandstiftung auszugehen, aus welchem Motiv auch immer. Die Frankfurter Stadtregierung legte dann in den 50er Jahren keinen Wert auf einen Wiederaufbau und ließ die Fassadenteile abtragen. 


Bauen wir es wieder auf!

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